
PALLIATIV CARE
MUSIKTHERAPIE MIT MENSCHEN AM ENDE IHRES LEBENS
Menschen am Ende ihres Lebens wünschen sich meist Schmerzfreiheit, Frieden, Lösung, manchmal Klärung alter Konflikte aber auch Humor und herzhaftes Lachen!
Einen "ganz normalen" Alltag trotz der vielen Einschränkungen durch Krankheit, Schmerz und möglicherweise Verlust des eigenen, vertrauten Umfeldes.
Musiktherapie in der Palliativmedizin ist eine Therapieform, die die Wirkkraft der Musik nutzt, um heilsame Prozesse in Gang zu setzen. Sie verbindet altes Wissen um das Heilen mit Musik mit modernen Erkenntnissen aus Medizin und Psychotherapie. Musik wirkt in unterschiedlicher Weise auf den menschlichen Organismus und deren Psyche. Mit Heilung ist hier keineswegs eine vollständige Genesung gemeint sondern vielmehr ein seelisches Annehmen von dem was unabänderlich ist: die eigene Vergänglichkeit und damit der bevorstehende Tod.
Musik wirkt in diesem Rahmen...
... belebend: stimmungsaufhellend, motivationssteigernd, steigert die Lebensfreude durch die Ausschüttung von Hormonen, stärkt das Immunsystem.
... beruhigend: senkt den Blutdruck, beeinflusst die Atmung und die Herzfrequenz, wirkt entspannend bei Schmerz, Angst und Stress, fördert das seelische Gleichgewicht.
... fördert geistige Kapazitäten: steigert die Konzentration, die Koordination, unterstützt die Neustrukturierung neuronaler Verknüpfungen.
Zur Erleichterung von seelischen und körperlichen Belastungen zum Beispiel einer Krebs-erkrankung kann in der Musiktherapie stärkende und heilsame Wirkung von Klängen erfahren werden.
Im Klang und der Musik kann unaussprechliches Ausdruck bekommen. Im behutsamen Gespräch dieses einen Namen.
Das eigene Erleben kann durch Musik erweitert werden und von den belastenden Empfindungen hin zu Zentrierung, persönlichen Kräften und Stärken führen.
Selbstheilungskräfte werden aktiviert zum Wiederfinden körperlich-seelischer Balance.
In der Musik kann Zuversicht und Ermutigung erfahren werden.
Vielleicht werden Wünsche und Lebensträume im kleinen Rahmen verwirklicht... noch einmal ein Instrument spielen. Noch einmal dieses oder jedes Lied hören... noch einmal mit meinem Liebsten (im Geiste) tanzen...
In lebensbedrohlichen Erkrankungen bietet Musiktherapie die Möglichkeit, trotz der belastenden Krankheitssituation positive sinnliche Erfahrungen mittels der Musik und der therapeutischen Beziehung zu machen,
kreative Ressourcen zu entdecken, zu wecken, die jenseits von Krankheit und Schmerz existieren;
Gefühle und Befindlichkeiten wie Wut, Trauer, Angst, Unsicherheit nonverbal auszudrücken, sie damit ein Stück bewusst zu machen und zu bearbeiten bzw. lernen sie anzunehmen und liebevoll damit zu werden;
im "Fürspiel" des Therapeuten für den Patienten zu entspannen und zur Ruhe zu kommen;
Zugang zu eigenen spirituellen Bildern zu bekommen.
Patienten, die sich bereits im Sterbeprozess befinden und verbal nicht mehr erreichbar sind, gleichzeitig aber erhöht sensibel für alles Atmosphärische, können in der Musik die Erfahrung von Geborgenheit und gehalten werden machen und damit im Prozess des Loslassens Unterstützung finden.

Gefühle erleben.
Emotionen annehmen.
Bedürfnisse erfüllen.
BEGLEITUNG STERBENDER MENSCHEN MIT MUSIK
Ein Gefühl von Ruhe und Geborgenheit wünschen sich die meisten Menschen vor und beim Übergang vom Leben zum Tod. Mit Musik kann dies erfahren werden, weil Musik die Fähigkeit hat, in besonderer Weise emotional anzusprechen. Musik berührt und beruhigt. Sie schenkt Trost und Hoffnung. Musik, die im Moment das schenkt was gewünscht wird. Das kann auch die Stille sein. Ein Dasein ohne Worte, ohne Klang, ohne Musik. Ein Miteinander in Stille sein. Oder auch ein Gespräch. Viele Menschen am Ende ihres Lebens können über bestimmte Dinge mit ihren Liebsten oder engsten Angehörigen nicht so offen sprechen wie sie das gerne möchten. Ängste, Unsicherheiten auf beiden Seiten sind in diesem Prozess nichts ungewöhnliches. So gibt es innerhalb der Musiktherapie auch Raum dafür. Ich betrachte mich auch als eine, die in diesem Rahmen auch möglicherweise noch unerfüllte Wünsche oder noch ungeklärte Konflikte bewusst machen hilft. Es ist nicht ratsam altes, ungeklärtes mit in den Tod zu nehmen. Und manchmal ist das Loslassen auch gar nicht möglich deswegen.Mit dem alten Heilinstrument, der Harfe, greife ich auf was ich bei meinem Gegenüber wahrnehme - den Rhythmus des Atems oder eine emotionale Verfassung oder einen konkret geäußerten Wunsch - und entwickle eine Musik. Sanfte und harmonische Klänge dürfen entstehen und ganz das Sein berühren, entführen und beruhigen.
